Kirche Schlewecke

Die Kirche von Schlewecke in Bad Harzburg hat kein „Patrozinium“, also keinen geweihten Namen. Wir nennen sie gern „Dorfkirche zu Schlewecke“. Und ihre Entstehung verdanken wir den beharrlichen und umtriebigen Strategien von Pastor Burchardt Schlüter aus Harlingerode, um an ausreichend Geld für einen Kirchenneubau zu kommen. 1698 begann er zu sammeln und 1708 war die Kirche vollendet und wurde damals am 2. Sonntag nach Trinitatis eingeweiht.

Sie ist ohne jede Frage eine der schönsten Kirchen der Region, unsere kleine Dorfkirche. Ihre mehr als 300 Jahre sieht man ihr an - und das macht ihren ganz besonderen Reiz aus.

Warum wurde sie überhaupt gebaut?

Es gab ca. 100 Meter östlich gelegen auf dem heutigen Grundstück „Kirchenbrink 8“ eine kleine Kirche oder größere Kapelle. Reste sind leider nicht mehr vorhanden. Offensichtlich war dort der alte Dorfmittelpunkt gewesen. Diese Kapelle diente den Bergwerksarbeitern, die aus Richtung Oker zur Grube Friederike strebten, als einzige Möglichkeit, vor der Einfahrt ins Bergwerk um Gottes Schutz und Segen zu bitten. Und so wurde offensichtlich im Zuge der verstärkten Erzgewinnung und dementsprechend mehr Bergleuten die Schlewecker Kapelle zu klein.

Baugeschichte

Im Jahre 1704 wurde mit dem Kirchbau begonnen. Es ist zu vermuten, dass das dafür genutzte Gelände an der Gläsecke der Kirchengemeinde gehörte und lange zuvor als Friedhof gedient hatte. Der Bau ist als Fachwerkkonstruktion ausgeführt worden und misst 20 Meter in der Länge und 8 Meter in der Breite. Der Innenraum ist 5,50 Meter hoch. Der Glockenturm wurde integriert und auf das Dach aufgesetzt. Die Stützpfeiler reichen durch das Kirchenschiff bis ganz nach unten. Nach Osten schließt der Bau mit einem Drei-Achtel-Chor ab. Die Westseite ist durch Ziegelbehang vor der Witterung geschützt. Der Innenraum ist atmosphärisch geprägt durch die handgeschnitzte Altarwand und die umlaufende Holzvertäfelung.

 

Besonderheiten

Die Altarwand ist im Korpus aus Tannenholz gefertigt und die Figuren und Ornamente sind aus Lindenholz geschnitzt. Unten stehen links und rechts der Kanzel die Figuren „Mose“ (mit Stab und Gebotstafeln) und „Aaron“ (mit Weihrauchgefäß). Letzterer ist selten in evangelischen Kirchen zu sehen. Oben stehen links und rechts des Schalldeckels die Figuren „Petrus“ (mit dem Schlüssel) und “Paulus“ (mit dem Schwert). Somit rahmen Altes und Neues Testament die Kanzel als Ort der Verkündigung des Wortes Gottes. Ebenso sind durch diese vier Figuren die priesterliche und die prophetische Dimension des „Pfarramts“ gegenwärtig. Dies wird komplettiert durch die im Schalldeckel der Kanzel hängende geschnitzte Taube als Wahrzeichen für den Heiligen Geist.

Um das Jahr 1800 herum wurde ein vierfaches Stundenglas nachgerüstet. Vier Sanduhren brauchen zum Durchlauf eine Viertel-, halbe, dreiviertel und ganze Stunde. Das wirkt in moderner Zeit sehr merkwürdig. Zu verstehen ist es aber, weil in damaliger Zeit die Qualität des Predigers an der Länge seiner Predigt bemessen wurde.

Etwas ganz Besonderes und zugleich typisch für das kirchliche Braunschweiger Land ist der handgeschnitzte und naturholzfarben belassene Taufengel. Er gehört wohl zum originalen Bestand, wurde dann 1846 anlässlich eines herzoglichen Befehls abgehängt, auf dem Dachboden gelagert und dort Anfang der 1990 Jahre wiederentdeckt. Er konnte restauriert und am 1. Advent 1997 wieder in Gebrauch genommen werden. Er wird elektronisch gesteuert und schwebt auf Knopfdruck „geheimnisvoll“ nach unten.

Kirchenführungen

Auf Anfrage führt unsere Küsterin Ingrid Zanchetta Sie gern durch unsere schöne Schlewecker Kirche. Frau Zanchetta ist ausgebildete Kirchenführerin und kann zu allen Besonderheiten der Kirche Auskunft geben. Bei Interesse rufen Sie einfach unter Tel.-Nr. 05322 / 86 795 an und vereinbaren einen Termin.

Lesenswert

Wer mehr über unsere schöne Kirche wissen möchte, Interesse auch an Details hat, der ist in unserer Rubrik "Lesenswert" genau richtig: Ingrid Zanchetta widmet sich an dieser Stelle (wie auch im Gemeindebrief) den vielen beachtens- und liebenswerten Besonderheiten unserer Kirche.

Bildergalerie

Näheres zu diesen und weiteren Besonderheiten der Schlewecker Kirche sind dem Faltblatt zu entnehmen.

Laudatio auf unsere Kirche

Im Jahr 2008 wurde unsere Kirche 300 Jahre alt. Die Kirchweihe feierten wir am 24. Mai 2008. Als Festredner sprach der ehemalige Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber zu uns. Seine Gratulation an unsere Kirchengemeinde und seine Laudatio für unsere Kirche ist des Nachlesens immer wert.

Laudation

Veröffentlicht am: 24.08.2008
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